Praxis für Ergotherapie Hof – Craniosacrale Behandlung, Pädiatrie, Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie, Legasthenie- und Dyskalkulietrainer
Die Praxis
Landwehrstr. 13 - 95028 Hof
Rufen Sie uns an
Tel.: +49 (0) 9281/8402932
spiegeltherapie

Die Spiegeltherapie

Spiegeltherapie und mentales Training

Vor kurzem hab ich in einer Fortbildung die Spiegeltherapie kennengelernt und bin total begeistert. Es ist eine sehr einfache und doch wirkungsvolle Methode, die vor allem durch eine schnelle Rückmeldung über die eigene Befindlichkeit durch praktische Übungen überzeugt hat. Jeder kennt von uns das Phänomen, dass wenn dein Gegenüber zu gähnen beginnt, man unweigerlich auch gähnen muss. Dafür Verantwortlich sind in erster Linie unsere Spiegelneuronen.

Die Spiegeltherapie kommt bei ungeklärten Schmerzen in den Händen nach Verletzungen (CRPS-ehemals Morbus Sudeck), Amputationen oder Neuralgien, Kribbeln, Taubheit oder Missempfindung erfolgreich zum Einsatz. Die Methode ist dabei so simpel wie wirkungsvoll. Zum einen liegt die Wirkweise in der Lernfähigkeit und Formbarkeit unseres Gehirns. Die Spiegeltherapie nutzt die Plastizität (Veränderbarkeit) des Gehirns und organisiert die betroffenen Areale neu. Durch den Lerneffekt soll ein natürliches Körperschema wiederhergestellt werden.

Die Spiegeltherapie
Die Spiegeltherapie

Eine weitere Wirkweise ist die Funktion der Spiegelneuronen. Diese Nervenzellen sind beim Erkennen und Nachahmen von Bewegungen, sowie am motorischen Lernen beteiligt. Sie können unsere Bewegungsmuster neu programmieren und somit helfen Schmerzerfahrungen zu vermindern. Die Gehirnaktivität ist während der Benutzung des Spiegels geringer, als die eigentliche Bewegung der betroffenen Seite wäre. Dadurch werden Schmerzreize und Missempfindung weniger aktiviert. Durch die Spiegelneuronen überträgt sich ein verbessertes Spüren auf die betroffene Seite. 

Bei folgenden Krankheitsbildern wurde Spiegeltherapie bereits mit einem gutem Effekt eingesetzt:

  • CRPS (ehemals Morbus Sudeck)
  • Phantomschmerz
  • chronischen Schmerzen an Armen oder Beinen
  • Schlaganfall
  • Morbus Parkinson (neurologische Erkrankung)
  • Multiple Sklerose (neurologische Erkrankung)
  • Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumore
  • Nervenverletzungen
  • Fokale Handdystonie (Musikerkrampf)
  • Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen nach Knochenbrüchen

Entwickelt wurde die Spiegeltherapie in den 90er Jahren von Prof. Ramachandran bei Phantomschmerzen nach Amputationen. Ramachandran stellte einen schmerzhaften Krampf in der Phantomhand als Folge eines sensomotorischen „mismatch“ fest. Eine einfache wie wirkungsvolle Lösung war die Korrektur der Fehlempfindung durch ein normales visuelles Feedback, die „Mirror Box“.

Die Teilnehmer konnten sogar teilweise Sinneseindrücke, wie Berührungs- und Bewegungsempfinden in der amputierten Extremität wahrnehmen. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Spiegeltherapie erfolgreich für mehrere Krankheitsbilder eingesetzt und konnte in vielen Fällen Schmerzen reduzieren und Bewegungseinschränkungen beseitigen. Dies wurde auch von der Dr. Dohle, Arzt an der Charité , innerhalb seiner Habilitationsschrift „Zerebrale Mechanismen und klinische Wirksamkeit de Spiegelillusion durch eine Studie mit zahlreichen Schlaganfallpatienten bestätigt. 

Voraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten für eine Spiegeltherapie

Können Sie sich Bewegungen der betroffenen Seite gut im Geiste vorstellen? Wenn ja, können Sie sich der Illusion eher hingeben und nehmen das Spiegelbild ihres Armes oder Beines leichter als Ihr eigenes an. Dadurch ist die Wirkweise der Spiegeltherapie umso stärker. Da die Spiegeltherapie viel Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit fordert, sollten die Einheiten nicht zu lange gewählt werden.

Ein nachhaltiger Effekt tritt selten sofort ein. Daher gilt es geduldig mehrere Einheiten auszuprobieren. Die Übungshäufigkeit richtet sich nach den verschiedenen Krankheitsbildern und der Konzentrationsfähigkeit des Betroffenen. Grundsätzlich gilt aber in kleinen Einheiten zu 5-10 Minuten mehrmals täglich durchzuführen. Ein individuelles Übungsprogramm für zu Hause wird im Rahmen der Therapie zusammengestellt. 

Geübt wird grundsätzlich in verschiedenen Stufen- vom leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten, von Langsamen zum Schnellen oder vom Einfachen zum Komplexen – individuell orientiert, an den Defizite des Patienten aufgebaut. Unter fachkundiger Anleitung findet die Therapie erst in der Praxis statt und wird dann Schritt für Schritt in das häusliche Umfeld übertragen.

Die Spiegeltherapie zeigt schon nach kurzer Zeit eine hohe Wirksamkeit und schon deshalb lohnt es sich sie auszuprobieren. Auch ist für die Durchführung dieser Therapieform wenig Material notwendig. Sie lässt sich schnell und effizient an jedem Ort durchführen. Alles was es braucht ist das Wissen darum wie man die Illusion erzeugt, Zeit und einen Spiegel.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner Anruf